Wir werden für eine Aufgabe oder einen Gefallen angefragt und trauen uns vielleicht nicht, Nein zu sagen. Die psychosoziale Beraterin Janine Oesch sagt, dass wir das Nein-Sagen vor dem Spiegel üben können, wenn es uns Mühe bereitet. Für einige Menschen geht es darum, überhaupt einmal ein «Nein» über die Lippen zu bringen.
Ein «Nein» vor dem Spiegel üben
Bei dieser Übung vor dem Spiegel können wir uns bewusstmachen, auf welche Art wir Nein sagen möchten und wie das aussieht. Wir können uns dann Fragen stellen wie: «Was ist, nachdem ich Nein gesagt habe?» «Wer bin ich, wenn ich Nein sage?» «Was bewirkt dies bei anderen Menschen?»
«Wenn man herausgefordert ist, Nein zu sagen, könnte eine Übung sein, dass man nicht gerade Ja sagt.» Wir geben also nicht sofort eine Antwort, sondern nehmen uns Zeit um nachzudenken. Es ist eine Art Zwischenschritt zwischen immer Ja und schnell Nein sagen.
Klare Kommunikation macht uns authentischer und greifbarer
Ein Nein für einmal bedeutet ja nicht ein Nein für immer. «Je klarer ich kommuniziere, desto authentischer und greifbarer bin ich für das Gegenüber. Wir meinen ja oft, die Leute sollen hellsehen, wie es uns geht. Aber klare Kommunikation ist ganz wichtig, weil die Leute nicht in uns hineinsehen.»
Mit einer gewissen Klarheit in unserer Kommunikation sind wir für andere Menschen nahbarer und fassbar. Wir geben ihnen zu erkennen, wer wir sind. Wenn wir nie Nein sagen, wissen sie gar nicht, ob wir wirklich möchten.
Wir können beispielsweise sagen: «Du darfst mich das nächste Mal sehr gerne wieder anfragen. Aber dieses Mal liegt es leider wirklich nicht drin.»
Hinsichtlich der Notlügen, welche wir vielleicht als Begründungen vorbringen, sagt Oesch: «Ich entlaste mich kurzfristig, wenn ich eine Notlüge auftische. Aber längerfristig löst es meine Thematik nicht.»
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