Mit den neuen Zahlen zur Kirchenstatistik, welche gestern Donnerstag veröffentlicht wurden, hat sich die Prognose für die Mitgliederzahlen der Schweizer Kirchen bestätigt. Im Jahr 2023 sind 67 429 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten; das sind doppelt so viele wie im Jahr vorher. Bei der reformierten Kirche sind es 39 519 Personen; auch das sind knapp 10 000 Personen mehr als im Jahr 2022. Das zeigen die Zahlen des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI).
An der Medienkonferenz hat sich Rita Famos (Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS) dazu geäussert. «Ja, die Kirche ist kleiner geworden – gemessen an der Mitgliederzahl. Doch wenn wir über den gesellschaftlichen Wert und die Wirkung unserer Kirche sprechen, ist sie weiterhin gross.»
Auch dazu liefert die Kirchenstatistik verschiedene Daten, was die beiden grossen Landeskirchen betrifft. Im Bistum St. Gallen ist die Zahl der Ehrenamtlichen stabil geblieben, trotz den massiven Austritten. Und auch bei der reformierten Kirche ist der Wert des freiwilligen Engagements ihrer Mitglieder hoch geblieben. In der reformierten Kirche Bern-Jura-Solothurn beispielsweise werden pro Jahr über 588 000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. Das entspricht einem ökonomischen Wert von 31 Millionen Franken.
Das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) veröffentlicht jedes Jahr eine umfassende Statistik zur Religionslandschaft in der Schweiz. Ausgenommen sind Erhebungen zu den Freikirchen und zur christkatholischen Kirche der Schweiz.
Aufgrund der Missbrauchsstudie im vergangenen Jahr hat das Institut mit einer hohen Austrittswelle bei den zwei grossen Landeskirchen gerechnet. Diese Prognose hat sich, wie erwähnt, bestätigt.