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Melancholie birgt auch Chancen
Melancholie birgt auch Chancen | (c) ERF Medien

Melancholie – Die Tiefen des Lebens als Reichtum entdecken

Sängerin Rahel Studer über das bittersüsse Gefühl, welches auch Chancen birgt.
Publiziert: 18.11.2022

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Melancholie – dieses Gefühl hält oft Einzug, wenn der Himmel tage- und wochenlang grau bedeckt ist, Nebel über Gewässern und durch Wälder wabern und Tageslicht rar wird. Oft wird Melancholie beschrieben als bittersüsse Traurigkeit. Ein Gefühl also, welches durchaus schmerzhaft sein kann. Und von vielen Menschen dennoch nicht als negativ bewertet wird.

So erlebt es auch die Singer-Songwriterin, Gesangslehrerin und Mutter Rahel Studer. «Die Tiefe des Lebens ist ein Reichtum!», findet sie. «Die Tiefe des Nachdenkens, der schwierigen Gefühle… und wie man aus dunklen Momenten wieder herausausfindet, das alles ist spannend.»

Melancholie verbindet sie mit einer oft geheimnisvollen, nicht genau benennbaren Sehnsucht. Mit der Suche nach dem Guten und Schönen. Sie fühle sich sogar oft wohl und besonders lebendig in melancholischen Momenten.

Wenig überraschend enthält auch Rahel Studers Musik meist melancholische Anteile. Sie habe schon als Kind immer lieber Klavierstücke in Moll als in Dur gespielt, also Musik, die oft als traurig und melancholisch wahrgenommen wird. Dass solche Musik als wohltuend wahrgenommen wird, könnte damit zu tun haben, dass sie einen Raum schafft für Gefühle, die sonst nur wenig Platz haben.

Andrerseits gibt es auch viele Menschen, die mit melancholischer Musik wenig anfangen können, sie als zu traurig empfinden. Möglicherweise habe das einen Zusammenhang damit, dass diese Menschen ganz allgemein ungern über negative Gefühle reden und diese möglichst vermeiden, vermutet Rahel Studer.

Bei sich selbst sieht sie denn auch als Stärke, dass sie schwierige Gefühle nicht versucht zu verdrängen, sondern sie bewusst durchlebt. Das sei etwas, was melancholische Menschen eine, dass sie die Fähigkeit hätten, schmerzhafte Gefühle auszuhalten, ohne allzu schwermütig zu werden. Denn letztlich könne aus dem Schmerz auch etwas Positives entstehen. Da helfe ihr auch ihre Beziehung zu Gott immer wieder, sie verhelfe ihr zu einem hoffnungsvollen Fokus auch in melancholischen Phasen. Denn diese Hoffnung, die ist ihr wichtig. Sie hilft dabei, dass Melancholie nicht in eine Depression kippt.

Eine Songzeile von Rahel Studer lautet: «Don’t flee the valley, cause that is where we grow» (flüchte nicht vor dem Tal, denn dort wachsen wir). Und das ist ihre Hoffnung: An Schwierigem kann man auch wachsen.

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