Die Noten in der Schule sollen aufzeigen, wo die Kinder mit ihrem Wissen und Können stehen. Weil sie jedoch Druck erzeugen, sind auch einige Lehrerinnen dafür, dass sie abgeschafft werden.
«Ich bin dafür, dass man die Noten abschafft und den Kindern eine andere Form von Feedback gibt. Feedback brauchen die Kinder, aber das müssen keine Zahlen sein», erklärt Lerncoach Rita-Lena Klein. «Mit den Noten wird ein Standard erzeugt. Man vergleicht ein Kind mit den anderen in der Klasse, mit der Lerngruppe, in der es ist. Man erfährt nur, wie es im Vergleich zu den anderen steht.»
Aus ihrer Sicht sind es die Durchschnittsschüler, welche durch die Noten angespornt werden, jedoch nicht die leistungsschwachen und leistungsstarken Schüler. Bei der ersten Gruppe wirken sich tiefe Noten langfristig negativ aus: «Mit grösster Wahrscheinlichkeit sinkt das Selbstvertrauen. Und der Widerwille gegen die Schule und die Prüfungen steigt.»
Die Noten zeigen laut Klein, wie ein Kind im Vergleich zu den Klassenkameraden steht. Aber nicht, welche individuellen Fortschritte es macht. Sie wünscht sich, dass der Unterricht vermehrt stufengerecht stattfindet, wie es teilweise in der Oberstufe der Stadt Zürich gehandhabt wird. Auf Niveau 1 werden die Grundanforderungen behandelt, auf den Niveaus 2 und 3 wird es anspruchsvoller. Auf demjenigen Niveau, auf dem ein Kind arbeitet, kann es erfolgreich sein.
«Wichtig ist, dass ein Kind an sich selbst gemessen wird», bekräftigt Klein. Und nicht an einer Norm, die der Normalverteilungskurve entsprechen müsse.