«Die Geschichte von Psychiatrie, Psychotherapie, Psychologie war lange Zeit sehr ablehnend gegenüber Glauben, Religion, Kirche und Freikirchen» sagt Isabelle Noth. Sie ist Professorin für Seelsorge und Religionspsychologie an der Universität Bern. Was im Bereich der Spiritualität lag, galt es zu überwinden. Gläubige wurden als Menschen angesehen, die sich noch in einem kindischen Status befanden.
Psychologie und Glauben gingen früher nicht Hand in Hand. Aber das ist Geschichte. «Heute weiss man: Religiosität, Spiritualität, Glaube ist ein wichtiger Aspekt in Bezug auf die Gesundheit.» In einer psychologischen Beratung soll heutzutage der persönliche Glaube als Ressource genutzt werden.
Aus Sicht der Gläubigen hiess es hingegen lange Zeit, dass Gott beziehungsweise Christus der einzige Arzt sei. Noth weist darauf hin, dass Gott ja auch durch Menschen wirken kann.