Wieso gibt es Menschen, die scheinbar unbeschwert alles überstehen? Diese Frage stellten wir dem klinischen Psychologen und Psychotherapeuten Alfried Längle. Seine Antwort: Es sei typenbedingt. Da gibt es einerseits «frohe Naturen», die scheinbar unbeschwert durchs Leben gehen. Dann sind da aber auch die «Realisten, die teils auch zur Depression neigen», denen das «Unbeschwerte schwerfällt».
Um seine Last zu deponieren und unbeschwerter zu werden, sei es wichtig, mit jemand darüber zu sprechen. Im besten Fall mit einem Gegenüber – und das könne schliesslich auch die Bardame am Ende des Tresens sein. Oder man könne sich sogar im Selbstgespräch selbst bemitleiden, um sich zu entlasten.
Man ist ja selbst nicht das Problem, man hat Probleme, weiss Längle. Er ist übrigens langjähriger Wegbegleiter gewesen von Viktor Frankl, dem berühmten Neurologen, Holocaustüberlebenden und Begründer der Logotherapie sowie der Existenzanalyse.
Zu den Feiertagen und innerhalb unseres November-Schwerpunktes «Unbeschwert» unterhielten wir uns mit Professor Alfried Längle. Im Interview sprachen wir über eine gedämpfte Stimmung bezüglich der kommenden Feiertage – in Zeiten der Pandemie und der Krise.
Aber wir thematisierten auch Hoffnung, Zuversicht und Sinn des Lebens: Kernthemen in seinen Tätigkeiten als Berater und Therapeut und auch Lieblingsthemen seines Lehrers Viktor Frankl.
