Angst zu haben, etwas zu verlieren, ist sehr schmerzhaft und gar kein schönes Gefühl, sagt die psychosoziale Beraterin Bea Grimm.
Grundsätzlich können wir bei jedem Besitz Angst haben, ihn zu verlieren. Wenn das Wort «Verlustangst» verwendet wird, ist von Menschen die Rede. Grundsätzlich macht diese Angst Sinn. Ein Mensch, der sich ganz ausserhalb der Gesellschaft befindet, geht zugrunde.
«Es ist gesund und angemessen, sich nach Bindung, Verbindung und Zugehörigkeit zu sehnen», weiss Grimm. Im positiven Sinn zeigt uns dieses Bedürfnis, wer oder was uns wirklich wichtig ist. Und es ist durchaus möglich, dass wir nach dem Verlust einer Beziehung oder eines Objekts feststellen, dass der Verlust gar nicht so schlimm ist.
Die Ursachen für Verlustängste können in der Kindheit liegen, aber auch in einer späteren Lebensphase ausgelöst werden: beispielsweise, weil man in einer Partnerschaft betrogen wurde.
Grundsätzlich basieren Verlustängste immer auf Erfahrungen, die wir gemacht haben. «Einen grossen Einfluss sind unsere Erfahrungen mit unseren frühesten Bindungspersonen, also mit Mutter und Vater. Wenn wir als Kind früh die Erfahrung gemacht haben, dass Mutter oder Vater nicht verfügbar sind.» Wenn die Eltern aufgrund ihrer vielen Arbeit physisch abwesend oder zwar präsent, aber emotional nicht erreichbar sind.
Kinder können dann eine existenzielle Angst entwickeln. Denn sie sind darauf angewiesen, dass sie in einer Beziehung mit den Eltern eingebettet sind, wo sie gesehen und ihre Emotionen gespürt werden.
«Kleinkinder können nicht den Zeitfaktor mitberücksichtigen. Darum wissen sie häufig nicht, ob Mami am Abend wiederkommt, wenn sie am Morgen geht. Aus den Augen, aus dem Sinn. Darum lösen Beziehungsabbrüche oder Beziehungsunterbrüche, die nicht gut begleitet sind, beim Kind Angst aus», erklärt Grimm.
Weitere Faktoren für eine Verlustangst sind der Charakter des Kindes und die Phase, in der ein Bruch geschieht.