Von Hanspeter Schmutz
Ob Gott einen weissen Bart trägt, wissen wir nicht so genau. Sicher aber ist er weise. Und er fordert uns auf, ihn nachzuahmen. Die Weisheit beschreibt Regeln für ein gelingendes Leben. Dazu hat Gott uns in den biblischen Schriften gute Denkanstösse gegeben, so in den Psalmen, den Sprüchen, dem Prediger, dem Buch Hiob und mit den Gleichnissen von Jesus. Im Unterschied zu anderen Weisheitslehren ist der Schlüssel zur biblischen Weisheit die innere Ausrichtung auf Gott.
Die biblische Weisheit geht davon aus, dass Gott der Welt eine schöpferische Ordnung zugrunde gelegt hat. Das Leben in seiner Vielfalt hat einen inneren Zusammenhalt: Es gibt einen roten Faden in der komplizierten Wirklichkeit. Um das zu erkennen, müssen wir die inneren Zusammenhänge des Lebens beobachten, erfahren und bedenken. Und das braucht Zeit.
Ich habe deshalb schon vor Jahren mein berufliches Leben mit Stille-Tagen angereichert und diese Gewohnheit beibehalten. Nach dem Morgenessen mache ich mich jeweils auf die Wanderschaft, faste am Mittag und komme erst am Abend wieder nach Hause. Unterwegs öffne ich mich für Impulse von oben, von innen und von dem, was mich umgibt – ganz ohne Leistungsdruck, aber verbunden mit der Haltung einer absichtslosen Absicht. Bei den jeweiligen Marschpausen schreibe ich jeweils auf, welche Impulse mir wichtig geworden sind: Oft sind es ganz praktische Hinweise, verbunden mit Ermahnungen und Ermutigungen.
Als ich nach einigen Jahren die Notizen meiner Stille- Tage überblickte, fiel mir auf, dass Gott ein guter Pädagoge ist. Er blieb mit seinen Hinweisen lange bei denselben Themen, bis ich die Lektion gelernt hatte. So ergaben sich über die Jahre zwölf Regeln, die mir persönlich halfen, mein Leben weise zu führen. Vielleicht auch etwas für Sie?
Nehmen Sie sich doch mal eine dieser zwölf Regeln zu Herzen und lassen Sie den Satz in Ihr Leben hineinreden. Später können Sie weitere Regeln dazunehmen.