Wenn uns etwas nicht gelingt, wie wir es uns vorgestellt haben, wenn wir Fehler machen oder wir jemand enttäuschen, können wir richtig vernichtend mit uns selbst sein. Die inneren Kritiker, Antreiber und Bestrafter werden dann aktiv. Wenn wir diesen Stimmen zu viel Raum geben, wird es ungesund, sagt Psychotherapeutin Julia Wegmann. Selbstmitgefühl wäre hier angebracht.
In dieser Folge sprechen wir über die Fähigkeit, sich selbst liebevoll und akzeptierend zu behandeln, so wie wir dies auch einem guten Freund oder einer guten Freundin gegenüber wären. Wir entschlüsseln, was in diesen schwierigen Situationen in uns vor sich geht, mit welchen konkreten Übungen wir Selbstmitgefühl üben können – und wir räumen auch mit Missverständnissen auf. Es braucht etwas Zeit, aber wenn wir laut Julia Wegmann «die zweite Autobahn in unserem Hirn gebaut haben», können wir auf Dauer davon profitieren.
Julia Wegmann, eidg. anerkannte Psychotherapeutin über Selbstmitgefühl, welches aus drei Komponenten besteht (nach Christin Neff):
Wenn aus eingetretenen Fehlern eine Selbstabwertung eintritt (verleiht ein Gefühl der Kontrolle), dann empfinden wir Scham über unsere eigene Unzulänglichkeit. Selbstmitgefühl hilft, diese Scham zu überwinden und uns liebevoll zu begegnen. Es gilt, unser Fürsorgesystem zu aktivieren. Wir müssen lernen, dieses gezielt zu aktivieren!