Gabi Rechsteiner leidet an einer genetisch bedingten Augenkrankheit. Im Alter von 17 Jahren beginnt ein schleichender Prozess: Sie sieht immer weniger, bis sie schlussendlich komplett erblindet. Inzwischen ist sie Mitte 30, arbeitet als Psychologin, ist verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter.
Während fünf Jahren begleitet FENSTER ZUM SONNTAG die unerschrockene Berufs- und Familienfrau. Noch hochschwanger, antwortet sie angesprochen auf die Tatsache, ihr Kind nie sehen zu können: «Diese Vorstellung macht mich natürlich traurig. Auch nicht zu sehen, wenn mir mein Kind etwas Besonderes zeigen möchte. Gleichzeitig ist das mein Leben. Ich habe dafür andere Wahrnehmungen, welche sehende Mütter vielleicht nicht gleich ausgeprägt haben. Beispielsweise wie sich die Haut im Nacken genau anfühlt. Fragt mich doch in einem Jahr wieder.»
Inzwischen sind zwei Jahre vergangen, Timea ist geboren und erkundet als kleiner Wirbelwind die Umgebung. Noch bevor sie sprechen kann, beginnt sie ihrer Mutter die Schuhe bereit zu legen, wenn klar wird, dass es nach draussen geht. Ein kleines Glöcklein an Timeas Röckchen sorgt dafür, dass Gabi sie nicht umrennt, wenn ihr kleines Mädchen ihr gerade den Weg versperrt.