Miriam Feuersinger verlässt im Alter von 22 Jahren ihre Heimatstadt Bregenz. Sie folgt einem inneren Traum, will sich in Basel zur professionellen Sängerin ausbilden lassen. Sie trennt sich von ihrem Mann, dem sie erst gerade den Bund fürs Leben versprochen hatte. Kaum jemand versteht ihren Entscheid.
Sie studiert Gesang bei Kurt Widmer an der Musikakademie in Basel, spezialisiert sich in ihrer musikalischen Tätigkeit immer mehr auf die Werke von Johann Sebastian Bach. «Wenn man Ihnen so zuhört, könnte man geheilt werden.» Dieses Kompliment bekommt die Sopranistin nach einem ihrer Konzerte. Ihre Stimme berührt und ist gefragt. Sie wird für DVD Produktionen gebucht, gibt zahlreiche Konzerte. 2014 gewinnt sie den ECHO Klassik.
Trotz des Erfolges bleibt ein Wunsch in ihr bestehen: Sie möchte eine Konzertreihe mit Bach-Kantaten in ihrer Heimatstadt Bregenz initiieren und als Sopranistin Teil der Reihe sein. Anfangs scheinen die Hürden, in dieser Art zu ihren Wurzeln zurück zu kehren, allzu gross zu sein. Zu stark der Schmerz über das Unverständnis und der Bruch von Beziehungen, der damals den Wegzug begleitete.
Geboren und aufgewachsen in Äthiopien, kommt Henoch Yoseph mit 16 Jahren in die Schweiz. Plötzlich ist er fremd – sowohl in der alten als auch in der neuen Heimat. Die Direktheit der Schweizer und der plötzliche Überfluss überfordern ihn. Der Spagat zwischen zwei Kulturen ist für den Jugendlichen ein tägliches Ringen.