Am 24. Dezember 2022 haben die Taliban in Afghanistan bekannt gegeben, dass Frauen bis auf Weiteres nicht mehr in Nichtregierungsorganisationen arbeiten dürfen. Betroffen von dieser Entscheidung sind auch die Hilfswerke, welche im Land Nothilfe leisten.
«Save the Children» ist eine Kinderrechtsorganisation, welche seit 1976 in Afghanistan tätig ist. Sie arbeitet in der Hälfte der afghanischen Provinzen und unterstützt so fast zwei Millionen Kinder. Die Projekte beinhalten Dorfschulen, mobile Gesundheits- und Ernährungskliniken und Unterstützung für armutsbetroffene Familien.
Adrian Förster ist CEO des Schweizer Zweigs. Er war im vergangenen November in Afghanistan und konnte sich so vor Ort ein Bild machen, welche lebenswichtige Unterstützung die Mitarbeiterinnen leisten. «Die Entscheidung löst in mir sehr viel Enttäuschung und Trauer aus.» Von den 5700 Mitarbeitenden und Freiwilligen sind 2500 Frauen. «Ohne die volle Beteiligung von Frauen in unseren Teams können wir unsere Programme nicht sicher und effektiv durchführen.»
Dabei ist Nothilfe in Afghanistan dringend nötig. Für Millionen von Kindern steht ein kalter und lebensbedrohlicher Winter bevor. «Wir rechnen damit, dass die Situation 2023 prekärer wird. Mit dem Verbot von NGO-Mitarbeiterinnen wird die Situation noch schlimmer», erklärt Förster. Das Hilfswerk setzt sich deshalb zusammen mit der UNO und anderen NGOs dafür ein, dass Frauen wieder in NGOs arbeiten dürfen.