Katar steht wegen der Fussball-Weltmeisterschaft zurzeit im Fokus der Öffentlichkeit. Der Staat auf der Arabischen Halbinsel zählt rund 372 000 Christen. Die meisten von ihnen sind Arbeitsmigranten aus dem Ausland. Sie und ihre Kirchen stehen wortwörtlich im Abseits. So dürfen sie beispielsweise ihren Glauben nicht weitergeben.
Offiziell herrscht in Katar Religionsfreiheit, bei näherer Betrachtung entpuppt sie sich jedoch als enges Korsett. Der wahhabitische Islam ist die Staatsreligion. Er steht für eine strikte Einhaltung und strenge Ausübung des Islams.
Die persönliche Kommunikation beispielsweise in E-Mails wird überwacht, die Regierung zensuriert die Medien, welche religiös als anstössig angesehen werden. Einfuhr und Verteilung von Büchern werden streng reguliert, der Besitz von christlicher Literatur ist verboten.
Wenn Muslime ihren Glauben wechseln, müssen sie mit Strafverfolgung rechnen. «Sie sind oftmals psychischer Gewalt ausgesetzt. Sie werden unter Druck gesetzt, ihre angestammte Religion wieder anzunehmen. Wenn nicht, werden sie diskriminiert und schikaniert», erzählt Christian Forster (Regionalleiter Open Doors).
Männer werden zusammengeschlagen und ihr Ruf geschädigt, Frauen werden eingesperrt oder mit einem muslimischen Mann zwangsverheiratet. Konvertierte Muslime werden von ihrer eigenen Familie und ihrem sozialen Umfeld verfolgt. Kein Wunder, dass Katar auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors auf Platz 18 steht.