Am 4. Oktober feiert Albert Bitzius – besser bekannt als Jeremias Gotthelf – seinen Geburtstag. Heuer wird er 225 Jahre alt. Aus diesem Anlass sprachen wir mit Werner Eichenberger. Als langjähriger Co-Leiter des «Gotthelf Zentrums Lützelflüh» ist er ein Gotthelf-Kenner und -Bewunderer und hat sich intensiv mit dessen Leben und Wirken auseinandergesetzt.
Eichenberger ist fasziniert vom Emmentaler Dichter: «Als genauer Beobachter der damaligen Zeit sah dieser Mann so viele Probleme – und diese Probleme sind immer noch nicht gelöst.» Gotthelf sprach in seinen Gedichten und Büchern Themen wie Armut und Bildung an.
«Er war kein Schriftsteller mit der Berufung schöne Romane zu schreiben. Er wurde quasi gezwungen, ‹das Elend zu schreien in die Zeit hinein›.» Die Nöte und Sorgen machten ihn zum Schriftsteller. Eichenberger ist überzeugt: Würde Gotthelf heute leben, würde er einen Blog schreiben, eine Website betreiben und natürlich auch Bücher veröffentlichen.
Über sein Leben sind bereits einige Biografien veröffentlicht worden, diese stammen jedoch meistens aus den 1950er Jahren, als der 100. Todestag von Gotthelf begangen wurde. Eichenberger hat nun mit «Der Schreiber von Lützelflüh» eine fiktive Autobiografie verfasst, welche leserfreundlich sein soll. Sie ist insofern fiktiv, als sie von Eichenberger und nicht von Gotthelf geschrieben ist. Der historische Kontext, die Themen und die Ich-Botschaften sind jedoch authentisch.