Bei zwei Abdankungen predigte ich über das Gleichnis vom grossen Festessen im Himmel. Wer da in dieser Geschichte mit Gott am Tisch sitzt, sind gar nicht die, welche zuerst eingeladen wurden. – Von Reto Nägelin
Inhalt des Gleichnisses
Ein Mann schickt seinen Knecht, um Gäste zu einem grossen Abendmahl in seinem Haus einzuladen. Keiner der Gäste hat jedoch Zeit. Einer muss einen neugekauften Acker besehen, ein anderer ein neugekauftes Joch eines Ochsen und ein dritter hat gerade eben erst geheiratet. Als der Mann dies hört, wird er zornig und schickt seinen Knecht los, um alle Armen, Krüppel, Lahmen und Blinden einzuladen. So wird sein Haus voll. Das Gleichnis schliesst mit der Feststellung des Mannes, dass keiner der ursprünglich eingeladenen Gäste an seinem Abendmahl teilnehmen wird.
(Wikipedia, abgerufen am 18. September 2020)
Arne Kopfermann ist in der deutschsprachigen christlichen Musikszene seit über 30 Jahren ein Begriff. Er ist Dichter und Komponist von über 600 Liedern, Musikproduzent, Konzertmusiker und Autor.
Seit 2014 ist sein Leben nicht mehr das gleiche. In jenem Jahr waren die Kopfermanns auf einem Familienausflug, als es einen kleinen Moment der Unaufmerksamkeit gab – der einen schrecklichen Unfall zur Folge hatte. Sara, damals gerade zehn Jahre alt, fiel als Folge davon ins Koma und starb einige Tage später im Krankenhaus.
Was hat sich seitdem verändert? Was, wenn plötzlich alles auf den Kopf gestellt wird? Wie hat sich sein Glaubensleben verändert und sein Gottesbild?
Eine der grundsätzlichen Fragen in Bezug auf Gott ist, ob er sich im Sichtbaren oder Unsichtbaren befindet. Für den reformierten Pfarrer Kurt Gautschi ist Gott derjenige, der aus dem Unsichtbaren in unser Leben im Sichtbaren wirkt. Aus seiner Sicht geht es nicht um einen Zwang zum Glauben, sondern darum, sich Gott hinzugeben und ihn an uns wirken zu lassen.
Gautschi spricht davon, dass wir von unseren Eltern die ersten Gottesbilder beziehen. Allerdings werden wir irgendwann von ihnen enttäuscht. Im Verlauf des Lebens gehen wir durch einen Reifeprozess hindurch, wo wir die Gottesbilder ins richtige Licht stellen sollen.
Unglaublich, welche Lasten einzelne Menschen tragen müssen. Die Idee ist verbreitet, dass jeder sein eigenes Paket zu tragen habe. Mir scheinen diese Pakete allerdings unterschiedlich schwer zu sein. Gewissen Menschen wird viel aufgebürdet: Schmerz, Trauer, Verlust. Im Übermass ist dies alles kaum auszuhalten.
Meine Lebensbürde bringt mich manchmal auch an meine Grenzen. Ich kenne Augenblicke, wo mir das Leben unerträglich scheint. Mich tröstet, dass selbst dann Jesus bei mir ist. Kommt hinzu, dass der Gottessohn das grösste Paket getragen hat: das Kreuz mitsamt unserer Schuld. Diese tröstliche Einsicht relativiert manches, was mir zugemutet wird. – Von Christoph Gysel
Aus der Sicht von Pastor Christian Ringli ist Gott auch am Tanzen. Für ihn ist das Bild des Tanzes treffend, weil es eine Beziehung und eine Dynamik ausdrückt. Diese Sicht auf Gott bricht ein ausschliesslich statisches Gottesbild auf, welches leblos wirken kann.
Wenn zwei Menschen miteinander tanzen, geben sie sich einander hin. Ein Beispiel für den göttlichen Tanz sieht Ringli beispielsweise in den Momenten, wo Jesus mit seinem Vater redet. Dort wird die Dynamik der Hingabe zueinander sichtbar.