Auf dem Bahnhofplatz Bern fand 2016 das erste «Foodsave-Bankett» statt. Daraus entstand eine Bewegung: 2024 – also acht Jahre später – waren es schweizweit 22 Bankette.
Bei diesen Anlässen werden Lebensmittel verwendet, welche sonst im Abfall landen würden. Andrea Meier ist Geschäftsführerin der Offenen Kirche in Bern und war damals Mitinitiantin. Sie erklärt, dass ein solches Bankett nicht von der Grösse eines Orts abhängig ist: Es kann sowohl in einem kleinen Dorf als auch in einer Grossstadt stattfinden. Und es verbindet Generationen und verschiedene Gesellschaftsschichten, die sich zusammen für einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln einsetzen.
«Die Kirche hat hier oft eine Rolle als Katalysatorin, weil sie ihre Funktion auch so versteht, dass sie sich für das gute Leben, für die Menschen und für die Sorgfalt einsetzt», sagt Meier. Manche Orte veranstalten regelmässig ein Bankett, manche nur einmal. Oftmals finden begleitende Aktivitäten wie Konzerte oder Ausstellungen statt. Trotzdem liegt der Fokus grundsätzlich auf dem Genuss und dem Teilen der Lebensmittel.
Essen ist ein Geschenk
«In unserer Gesellschaft haben wir uns manchmal davon entfernt, dass Essen ein Geschenk und es nicht selbstverständlich ist, dass wir genügend Essen haben. Mit den Foodsave-Banketten kann man auch eine Verbindung schaffen zur spirituellen Dimension des Essens. Wir müssen dankbar sein für das, was wir geschenkt bekommen haben und müssen sorgfältig damit umgehen», erklärt Meier. So gesehen sind diese Bankette eine moderne Art von Erntedank-Festen.