Am 15. August 2021 – also vor sechs Monaten – übernahmen die Taliban die Macht in Afghanistan. Die Situation im Land war schon vor der Machtübernahme angespannt gewesen, doch seither hat sie sich verstärkt.
Die Armut der Menschen ist dramatisch gestiegen. Im Januar 2021 waren mehr als 18 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, seither sind 6 Millionen Menschen dazu gekommen. Der grösste Teil von ihnen sind Frauen und Kinder.
«In Afghanistan werden überproportional viele Haushalte von alleinstehenden Frauen geführt. Durch die konfliktreichen Jahre sind viele Männer ins Ausland geflohen, in Kriegshandlungen verwickelt oder getötet worden», erklärt Daniela Dönges (Kommunikation Medair). Solche Haushalte hätten es jetzt besonders schwer, weil sie kaum arbeiten können.
Vergangenes Jahr litt das Land unter einer schweren Dürre, welche zu vernichteten Ernte und gestiegenen Lebensmittelpreisen führte. «Die Lebensmittelversorgung ist kaum noch vorhanden», so Dönges.
«Unsere Priorität ist zunächst einmal Leben zu retten. Wir gehen in besonders abgelegene Gebiete und versuchen Menschen zu erreichen, welche sonst allein dastehen.» Das bedeutet praktische Hilfe vor Ort in den Bereichen Ernährung und Gesundheit.