Der gesellschaftliche Trend, sich nicht festzulegen, führt zu vermehrten Church-Hopping, also zum immer wiederkehrenden Wechsel der Kirche. Während dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, als es keine Gottesdienste vor Ort gab, hatten die Menschen durch die Online-Gottdienste die Möglichkeit «fremdzugehen», sich also auch Gottesdienste von anderen Kirchen anzuschauen, erklärt Stephan Holthaus (Rektor und Professor der Freien Theologischen Hochschule Giessen). Man konnte sich online durch Kirchen und deren Gottesdienste durchzappen.
Der Trend sei zwar nicht neu, aber durch die vielen Online-Angebote sei er verstärkt worden. Man müsse eine Gemeinde jedoch auch live erleben: «Ein gut präsentierter Gottesdienst in YouTube ist doch etwas anderes als eine reale Gemeinde in der Praxis», erklärt Holthaus. Viel wichtiger sei das Zwischenmenschliche. Der Professor plädiert dafür, eine Kirche nicht vorschnell zu wechseln.
Beim zunehmenden Trend zum Unverbindlichen verweist Holthaus auf die Multioptionsgesellschaft und die Angst, etwas zu verpassen. Durch den christlichen Glauben werde den Menschen jedoch Verbindlichkeit nähergebracht, weil Gott verbindlich ist. In einer verbindlichen Beziehung zu ihm können wir unser Glück und unseren Sinn finden, hält Holthaus fest.