Im Alltag gibt es viele Stressfaktoren: Job, Familie, Erwartungen von anderen Menschen und Erwartungen an sich selbst. Wichtig ist deshalb, dass wir wissen, wie wir mit dem Stress und den eigenen Gefühlen umgehen und uns selbst regulieren können. Selbstregulation bedeutet nicht, dass wir immer ruhig und souverän bleiben und alles im Griff haben.
Selbstzerstörerische Gedanken haben vor allem eine Funktion: nämlich die, dass wir negative Gefühle abwehren wollen. Stattdessen sollten wir sie jedoch wahrnehmen.
Die Psychotherapeutin Stefanie Grolimund rät, Gefühle wertfrei wahrzunehmen. Das muss geübt werden. Und sie weist darauf hin: «Kein Gefühl bleibt ewig. Es sind so viele Wellen. Jedes Gefühl verschwindet wieder.»
In einer stressigen Situation hilft es, zwischen dem Reiz und der Reaktion eine Pause einzubauen. «Wenn man Zeit einbaut, kann man kurz überlegen, ob man das Gefühl für sich selbst regulieren kann. Man hat die Chance, zu überlegen, wie man sich verhalten will. Dann wird man nicht gleich impulsiv. Das ist oft hilfreich. Denn das, was man impulsiv sagt, gerade wenn man wütend ist, tut einem später leid», sagt Grolimund. Es sei jedoch eine grosse Herausforderung und nicht immer möglich, weil die Reaktion häufig sofort käme.
Es können aber bereits vor der Reaktion Anzeichen auftauchen, auf die wir hören sollten. Wenn wir feststellen, dass wir bereits angespannt oder gereizt sind oder der innere Dampfkochtopf schon ziemlich Druck hat. «Wenn man diese Anzeichen wahrnehmen kann, hat man schon den halben Match gewonnen.» Oft ist nämlich das Problem, dass wir solche Anzeichen nicht wahrnehmen.