Heinz Lüscher steckte schon immer voller Abenteuerlust. So entscheidet er sich, nachdem er jahrelang eine Arztpraxis geführt hat, die Schweiz zu verlassen. Er wandert mit seiner ganzen Familie nach Kanada aus und baut dort ein Konferenzhotel auf, worin Sitzungen von Gemeindeleitungen und regionalen Behörden stattfinden. Er ist überzeugt, dass dies Gottes Plan für ihn ist.
Nachdem Lüscher sein Hotel anfangs erfolgreich führt, prägen mit der Zeit immer mehr Herausforderungen seinen Alltag. Nach einigen Jahren bringt eine Wirtschaftskrise in Kanada seine Finanzen ins Wanken und hinzu kommt eine familiäre Tragödie: «Meine Frau hatte einen anderen Mann kennengelernt und die Familie verlassen. Das war ein Hammer.» Plötzlich steht er alleine mit vier Kindern da und muss ihnen beibringen, dass die Mutter nicht mehr da ist.
Jahre in der Dunkelheit
Heinz Lüscher wird klar, dass er Kanada verlassen muss. Er sieht darin nur noch einen Platz der Zerstörung. So kehrt er mit seinen Kindern zurück in die Schweiz. Dort öffnen sich ihm viele Türen. Er findet schnell Arbeit und ein Haus. «Äusserlich wusste ich, wie es weitergeht. Aber innerlich war noch ein Chaos.» Denn lange Zeit nagt der Verlust seiner Frau an ihm und er lebt in einer Art Dunkelheit.
«Jeden Morgen hatte ich das Gefühl, dass mir jemand die Luft abschnürt. Ich fühlte mich verlassen und einsam.» Gleichzeitig hat Lüscher aber für seine Kinder zu sorgen und muss neben der Arbeit einen Haushalt führen. Trotzdem hält er weiter an Gott fest und besucht regelmässig den Gottesdienst, wenn auch in der hintersten Reihe. Und immer wieder erlebt er kleine Ermutigungen von Gott – Leute, die konkrete Hilfe anbieten oder die erfolgreiche Lehrstellensuche seiner Kinder.
Ein neues Kapitel
Nach den ersten vier Jahren in der Schweiz begibt sich Heinz Lüscher mit einem Kollegen in die Berge um zu wandern. Unterwegs beten die beiden – wenn auch nicht konkret – für Lüschers Probleme. Doch als er danach wieder nach Hause kommt, ist er von seiner langen Dunkelheit befreit. «Ich bin überzeugt, Gott hat in dieser Woche mein Herz berührt.» Lüscher verspürt plötzlich Zuversicht und kann wieder fröhlich sein. Erneut beginnt er in der Kirche mitzuarbeiten und seine Unternehmenslust findet ihn wieder. Für ihn ist klar, dass Gott besonders während seiner Zeit in der Dunkelheit bei ihm war. Er ermutigt andere Menschen, «wieder aufzustehen und weiterzugehen.»
Noch einmal hat sich Heinz Lüschers Leben stark verändert. Er setzte sich ausführlich mit Vitalstoffmedizin und natürlichen Heilmitteln auseinander. Er führt heute eine Praxis in diesem Bereich und will Patienten mit pflanzlichen Alternativen zu den gängigen Medikamenten behandeln. Damit hat er erneut seine Freude an der Medizin entdeckt, wie in seinen jungen Jahren. «So hat sich der Kreis wieder geschlossen.»