Die Ostergeschichte aus dem Neuen Testament konfrontiert uns mit zwei Ereignissen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Jesus ist der Hauptdarsteller in diesem Drama. Was für ein Unruhestifter: Er wird geboren, lebt, bringt Menschen und politische Ordnung durcheinander, stirbt – um nach drei Tagen wieder zu leben. Und als ob das nicht schon genug wäre, verabschiedet er sich kurz darauf Richtung Himmel.
Über 2000 Jahre später wissen wir, dass die Nachricht vom Tod am Kreuz und der Auferstehung des getöteten Jesus sich in fast jede Ecke der Welt verbreitet hat. Bei manchen ist dieses Ereignis die Basis ihres Glaubens geworden. Andere spotten über diese Geschichte zwischen Tod und Leben. Geschichtsschreiber reden von einem politischen Mord.
Diese Geschichte hat uns ein Symbol hinterlassen: das Kreuz. Ein Mode-Accessoire für die einen, ein Bekenntnis für andere. Für viele ist es ein tolles Erlebnis, sich auf einem Berggipfel hinzusetzen und dankbar im Schatten des Kreuzes über das Leben nachzudenken. Doch für viele gehört das Kreuz entfernt. Denn politisch betrachtet ist dieses Symbol sogar ein Ärgernis. Und die ganz Respektlosen nutzen das Kreuz als Alpen-Stewi, um ihre verschwitzten Klamotten zu trocknen. Begeben wir uns doch auf Spurensuche: das Kreuz im Wandel der Zeit. Weshalb Menschen Kreuze aufgestellt haben.
1. Die Römer waren die ersten
Die Römer haben auf Golgatha diese drei Bergkreuze aufgestellt. Am höchsten Punkt, damit alle Gottes Sohn beim Sterben sehen konnten. Jesus stirbt am Kreuz. Eine Machtdemonstration. Der Anfang vom Ende – doch noch nie hatte ein Ende so viel Neubeginn.
2. Dann kamen die Kreuzfahrer
Während des 1. Kreuzzuges waren die Kreuze eine Art Wegweiser. So konnte sichergestellt werden, dass auch die nächsten Truppen den Weg durch Kleinasien fanden.
3. Wetterkreuze
Der mystische Glaube an das Kreuz brachte Menschen seit dem 13. Jahrhundert dazu, Kreuze aufzustellen, um Unwetter und Naturkatastrophen fernzuhalten.
4. Gemeinde- und Alpmarkierer
Ab dem 16. Jahrhundert gefiel es den regierenden Gemeindeoberen und den Alpbesitzern, mit den Kreuzen ihre Grenzen zu markieren.
5. Die Wissenschaft übernimmt
Mit dem 19. Jahrhundert übernahm die Wissenschaft die Kreuze. Seit da werden viele Kreuze mit wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet und sicherheitshalber auch noch Blitzableiter angebracht. Sicher ist sicher.
6. Das Kreuz wird umstritten
Seit einigen Jahren gibt es die Forderung, sämtliche Gipfelkreuze zu entfernen: Kulturgut vs. Machtsymbol.
7. Das Kreuz ist viel mehr
Jesus braucht das Kreuz nicht, um seine Macht zu demonstrieren. Doch uns kann es helfen, innezuhalten. Keine Mystik, keine Kundgebungen, kein Posieren für ein «Erfolgs-Selfie». Einfach still dem Auferstandenen die Ehre geben.