Auf einer Wanderung im letzten Sommer hatte ich Todesangst. Wir waren auf einem schmalen Grat ohne richtigen Pfad unterwegs und mussten uns an Felsen festhalten, um nicht abzustürzen. Weil ich Höhenansgt habe, kamen mir irgendwann die Tränen.
Es gibt gute und schlechte Ängste: Die guten signalieren uns, dass wir etwas zu verlieren haben und wir deshalb das Risiko gut abwägen muss. Die schlechten Ängste sind unbegründet und halten uns nur zurück. Dort auf dem Grat wusste ich nicht, welche Art Angst ich habe.
Innerlich hörte ich zwei Stimmen: Meine eigene, die hinterfragte, warum ich mich auf solche gefährlichen Dinge einlasse, wenn ich es doch gar nicht kann. Und eine zweite, die sagte: «Warum traust du dir das nicht zu? Du schaffst das!» Ob das wohl Gottes Stimme war? – Von Evelyne Baumberger