Daniel Winkel ist reformierter Pfarrer in Riggisberg und engagiert sich seit acht Jahren in der Flüchtlingsarbeit. Immer wieder hat er erlebt, wie lange die bürokratischen Wege zu einem Asylentscheid sein können.
Dass es wie im Fall der ukrainischen Flüchtlinge und dem aktivierten Schutzstatus S auch schnell gehen kann, freut ihn. Er schätzt die grosse Offenheit gegenüber diesen Flüchtlingen. «Ich finde die grosse Solidarität für diese Menschen grossartig.»
Trotzdem löst sie auch Unverständnis aus. Er verweist auf aussereuropäische Flüchtlinge, welche einen negativen Bescheid erhalten haben und schlecht zurückkehren können. Für sie ist es schmerzhaft, diese Diskrepanz zu sehen, erklärt Winkler. Diese Flüchtlinge leben nämlich in Rückkehrzentren, wo sie von Nothilfe leben und schlechte Bedingungen herrschen.
Während die einen Flüchtlinge also zuvorkommend behandelt werden, müssen andere mühsame Prozesse durchleben. Die unterschiedliche Behandlung führt Winkler auf die geografische Lage zurück. Weil der gegenwärtige Krieg in Europa stattfindet, verstärkt dies die Solidarität gegenüber den ukrainischen Flüchtlingen. Winkler begrüsst es, wenn sich dies auf unser Verhältnis zu aussereuropäischen Flüchtlingen auswirken wird und sich der Umgang mit ihnen verbessert, einfühlsamer und mitfühlender wird.