Hier eine makellose Wohnung, da ein perfekter Körper. Und von der erstklassig gestylten 5-fach Mutter, die für ihre Pizza sogar noch den Mozzarella selbst herstellt, wollen wir gar nicht reden. Oder vielleicht eben doch? Eigentlich wissen wir ja, dass dies nicht der Realität entspricht und doch beeinflusst es insgeheim unser Denken. Genau so müsste man doch sein. Man könnte das doch hinbekommen
Die Psychosoziale Beraterin Janine Oesch zeigt uns praktische Tipps zum Umgang mit ungesundem Perfektionismus. Unperfektes – unperfekt sein lassen. Einfach mal bewusst etwas sein lassen. Obwohl es Stress auslöst: Das Aushalten kann Linderung bringen – mit der Zeit. Und wichtig: Unperfektheit hilft dem Gegenüber, dass man auch nicht perfekt sein muss. Muten wir unsere Unperfektheit den anderen zu!
Ein Beispiel ist die Lebensgeschichte von Viktor Frankel. Es ist ein Vergleich mit David aus der Bibel zum Thema Sinn finden, auch wenn es schwierig ist. Viktor Frankl ist praktizierender Arzt vor dem 2. Weltkrieg gewesen und hat mit suizidgefährdeten Frauen gearbeitet. Er musste als Jude ins Konzentrationslager und hat alles verloren: Haus, Kind, Besitz, Familie. Er hat überlebt und danach die Logotherapie entwickelt. Darin wird die Sinnfrage behandelt. Darin geht es zu erkennen, dass das Leben Schwierigkeiten birgt. Und es wird uns nicht nur Gutes verheissen.
Auch in der Bibel kann man davon lesen. Viktor Frankl fragt da, wo man in seinem Umfeld noch etwas gestalten kann. Sozusagen Sinn finden in all dem Schwierigen. Auf den Perfektionisums bezogen: Weg schauen von sich – dass man genügen möchte, dass man perfekt sein muss. Hin zum neuem Sinn, dass man nicht der Gesellschaft gefallen muss. Man aber Gaben hat, welche anderen zum Segen werden könnten.