«Musik ist diejenige Dimension von uns, welche nicht über Sprache und nicht in unseren normalen, bewussten Denkabläufen funktioniert, sondern viel ursprünglicher», sagt der Musiker Andreas Hausammann. Er arbeitet als Beauftragter für populäre Musik der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen. Musik könne uns spüren lassen, dass etwas Höheres und Übernatürliches existiere.
«Auf der Bühne hast du als Musiker oder Musikerin eine grosse Macht über dein Publikum. Wenn du gut bist, kannst du mit den Gefühlen der Leute spielen.» Es ist ihm deshalb wichtig, dass für die Zuhörer die Möglichkeit besteht, sich zu verschliessen oder gar den Raum zu verlassen.
Im Hinblick auf Kirchen als Orte der christlichen Spiritualität empfiehlt Hausammann, eine Kirche mit guter Musik zu suchen, welche gefällt, und diese Musik zu geniessen. Alle Musikstile können uns helfen, in einen spirituellen Zustand zu gelangen, ist er überzeugt. Speziell beeindruckt hat ihn die Art von einfachen geistlichen Liedern, wie sie in Taizé gesungen werden.
In seiner Kantonalkirche soll den Musikern bewusster werden, dass sie nicht nur eine handwerkliche, sondern auch eine spirituelle Aufgabe haben. «Sie sind Teil des geistlichen Geschehens im Gottesdienst und haben eine Verantwortung», erklärt Hausammann. Wenn er jeweils musiziert, ist es ihm ein Anliegen, für die Verbindung zwischen den Zuhörenden und Gott einen Raum zu schaffen. Richtig interessant werde es, wenn alle Beteiligten in einem Gottesdienst am gleichen Strick ziehen würden.