Wo Menschen zusammen sind, treffen immer auch unterschiedliche Charaktere aufeinander. Vielleicht reagieren zurückhaltendere Menschen auf dominante Personen eingeschüchtert, so dass sie sich wie ein Kind fühlen. Hier ist es wichtig sich klar darüber zu werden, wieso dem so ist, sagt die psychosoziale Beraterin Bea Grimm.
Wir haben in dne Kinderjahren schlechte und weniger hilfreiche Erfahrungen gemacht. Im Kontakt mit dominanten Menschen werden solche Erfahrungen reaktiviert, sagt Grimm. Dann geht es darum, von einer kindlichen Reaktion zu einer erwachsenen Reaktion zu kommen. Da hilft es als Erstes sich selbst zu sagen, dass wir heute eben keine Kinder mehr sind. «Du hast nichts zu befürchten, wenn du deinen Raum einnimmst und dein Anliegen teilst.»
Vielleicht haben wir Angst vor der Reaktion und dass unsere eigenen Ideen abgelehnt werden. Wir dürfen lernen mit dieser Spannung umzugehen. Es muss nicht immer alles harmonisch sein, hält Bea Grimm fest.
Zurückhaltende Menschen denken vielleicht, dass es eine dominante Person schlecht mit ihnen meint und sie sich absichtlich so verhält, besonders wenn sie sich von jener überfahren fühlen. Grimm hält dagegen: «Ich gehe davon aus, dass der andere das ist, was er in diesem Moment sein kann. Nicht mehr und nicht weniger.»
Wenn wir den Eindruck haben, dass unsere Vorschläge und Ideen von unserem Vorgesetzten nicht wahrgenommen werden, heisst das noch lange nicht, dass er persönlich etwas gegen uns hat.
«Es gibt ganz klar einen Unterschied in der Verantwortung. Ein Chef hat eine andere Verantwortung für den Betrieb als ein normaler Mitarbeiter. Und er hat möglicherweise auch einen anderen Blick auf die Strukturen des Betriebs.» Grimm spricht hier von einem strukturellen Gefälle.