Von Bensch Sager
Professor Guy Bodenmann hat untersucht, was der Hauptgrund ist, weshalb eine Beziehung in die Brüche geht.
Der grösste Beziehungskiller hat mich total überrascht: Es ist nicht etwa sexuelle oder emotionale Untreue, sondern chronischer Mikroalltagsstress. Nicht grosse Dinge wie eine schwere Krankheit, sondern der Stress bei einem verspäteten Zug oder einem nicht funktionierendem Drucker.
Viele dieser kleinen Mikrostressoren zusammen wirken sich auf alle möglichen Dimensionen einer Beziehung aus. Zum Beispiel wird die Alltagskommunikation mies oder man hat weniger gemeinsame Zeit, weil man den Drucker flickt.
Wenn wir also etwas Gutes für unsere Beziehungskompetenz machen wollen, sollten wir solche kleinen Stressfaktoren minimieren. Ich glaube, dass die Stresstheorie von Professor Bodenmann nicht nur auf unsere horizontalen, also zwischenmenschlichen, Beziehungen zutrifft, sondern auch auf die vertikale: unsere Beziehung zu Gott.
Ich erlebe das häufig: Wenn ich im Alltag gestresst bin, bete ich weniger und fühle mich auch viel weniger mit Gott verbunden. Genau aus diesem Grund bin ich überzeugt, dass Selbst- und Stressmanagement eine wichtige geistliche Tugend ist.
Zu diesem Thema kann ich das Buch «Das Ende der Rastlosigkeit» von John Mark Comer empfehlen. Es ist ein praktisches Buch, welches sich beispielsweise der Frage nach der Sabbat-Gestaltung widmet.