Akute Scham entsteht bei einer peinlichen Situation, die schnell vorüber geht. Wir stolpern, landen auf dem Boden und stehen schnell wieder auf – in der Hoffnung, dass uns niemand gesehen hat.
Die chronische Scham hingegen wird nicht mehr bewusst wahrgenommen, sondern sie liegt wie ein Schleier über unserem Leben. Sie äussert sich in schwierigen Beziehungen, Stress, Angst oder Selbstwertproblemen. «Für denjenigen, der sie in seinem Leben mit sich herumträgt, ist sie sehr real», sagt die psychosoziale Beraterin Bea Grimm. Für die betroffene Person sei es jedoch schwierig zu realisieren, dass in solchen Situationen Scham dahintersteckt. Als weiteres Problem nennt sie den Perfektionismus, der sehr eng mit der Scham verknüpft sei.