Von Mathias Fontana
Seit einigen Monaten koordiniert Michelle Boss als publizistische Leiterin die thematischen Schwerpunkte bei ERF Medien. Das Ziel ihrer Arbeit ist, dass verschiedenen Inhalte «konvergent» produziert und publiziert werden. Im Interview erklärt sie, was genau hinter dem Begriff Konvergenz steckt – und wie sich dieses Konzept auf die Arbeit bei ERF Medien auswirkt.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Konvergenz, und warum ist er für ERF Medien wichtig?
Im Medienkontext bedeutet Konvergenz, dass die verschiedenen Kanäle (in unserem Fall TV, Radio, Print und Web) verschmelzen. Dabei gilt das Motto: «Digital first». Idealerweise wird dafür jeweils zunächst ein Thema gesetzt, danach folgt der Entscheid, auf welchem Kanal das Thema wie umgesetzt wird. So ergänzen die verschiedenen Kanäle sich optimal, und auf dem Web können Themen multimedial umgesetzt werden.
Als multimediales Medienhaus haben ERF Medien die idealen Voraussetzungen, um Themen konvergent anzugehen und sie damit so ansprechend wie möglich zu präsentieren. Das hilft uns dabei, möglichst viele und immer wieder neue Menschen mit unseren Inhalten zu erreichen.
Gibt es ein konkretes Beispiel, wo diese Konvergenz hergestellt werden konnte?
Ein gutes Beispiel ist «Das eigene Bistro – Die Erfüllung eines langgehegten Traums». Hier ergänzen sich drei eigenständige Medienproduktionen zu einem Inhalt. In einem Video zeigen wir den Alltag zweier Jungunternehmer, die mitten in der Pandemie den mutigen Entscheid trafen, als Quereinsteiger ein Bistro zu übernehmen. Ein Audio lässt die beiden Gastronomen in Interviews berichten, wie sie zu dieser Entscheidung kamen. Und ein Artikel fasst die ganze Geschichte zusammen. Wer auf die Website kommt, wird wohl zunächst den Artikel lesen, und hat dann die Möglichkeit, mit Audio und Video noch tiefer in die Thematik einzusteigen. Es ist aber auch problemlos möglich, nur das Video anzuschauen (sei es in den sozialen Medien oder auf der Website) oder auf Radio Life Channel einzig den Radiobeitrag zu hören. Jedes Produkt kann für sich alleine stehen, sie ergänzen sich aber auch gegenseitig.
Was braucht es, damit ein solches Zusammenspiel möglich wird?
Im Moment sind vor allen Dingen eine längerfristige Planung sowie saubere Absprachen unabdingbar. Wir setzen bereits Monate im Voraus einen thematischen Schwerpunkt für alle Kanäle. Dann gilt es, die Produktion fortlaufend aufeinander abzustimmen. Da zugleich die Produktion für die einzelnen Kanäle weiterläuft, ist es nicht ganz unkompliziert, solche neuen, konvergenten Produkte in die verschiedenen Strukturen und Abläufe zu integrieren. Wir stehen hier am Anfang eines Prozesses, der uns sicherlich noch eine ganze Weile beschäftigen wird.
Als publizistische Leiterin prägst du diese Entwicklung bei ERF Medien. Wohin wird diese Reise gehen, wovon träumst du?
Ich wünsche mir, dass ERF Medien dereinst eine umfassende Online-Mediathek mit Informationen und Hintergründen zu christlicher Spiritualität anbieten, auf der alle Themen konsequent multimedial aufgearbeitet sind. Mein Traum ist es, dass diese Mediathek für Menschen in der Schweiz zur ersten Anlaufstelle wird, wenn sie möglichst unverbindlich mehr über «Gott und die Welt» erfahren möchten. Gleichzeitig träume ich davon, dass wir als Medienhaus agil auf die Bedürfnisse der Menschen reagieren – sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf Form und Kanäle. Dazu werden noch einige Anpassungen in unseren Strukturen notwendig sein. Aber unser Potenzial ist riesig!
