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Abschied nehmen und neu beginnen

Nicht zurückschauen, sondern vorwärtsgehen.
 
Publiziert: 14.03.2022 24.03.2022

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Wohl an keinem anderen Ort eines Flughafens fliessen so viele Abschiedstränen wie an den Sperren vor den Durchgängen, die vom öffentlichen Bereich des Flughafens in die Passagierzone führen. Reisende werden von lieben Menschen aus Familie und Freundeskreis auf den Flughafen begleitet. Beim Durchgang zur Sicherheitskontrolle gilt es dann aber endgültig Abschied von ihnen zu nehmen. Umarmungen, Küsse und Tränen lassen uns noch einige Momente innehalten, doch irgendwann muss man sich losreissen und allein durch die Sperre gehen, bei der es kein Zurück gibt, und Abschied nehmen vom Bisherigen, offen sein für Zukünftiges.

Das Leben ist ein stetes Abschiednehmen und ein steter Neubeginn: eine Arbeitsstelle wechseln, ein Praktikum im Ausland antreten, eine Ausbildung beginnen, in die Selbstständigkeit starten, sich auf eine neue Beziehung einlassen, heiraten, Kinder bekommen, einen lieben Mitmenschen verlieren, sich pensionieren lassen etc. Immer wieder kommen in solchen Situationen Ängste auf, weil wir Vertrautes zurücklassen und unbekanntes Terrain betreten müssen. Lähmende Gedanken schleichen sich ein: «Schaffe ich das wirklich, wer gibt mir die Garantie, dass es klappt, und was ist, wenn ich scheitere?»

In Abschieds- und Umbruchszeiten ist mir der Apostel Paulus aus der Bibel ein Vorbild. Er vergleicht das Leben mit einem Langstreckenlauf: «Ich will alles vergessen, was hinter mir liegt, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt.» Paulus meint das ganz umfassend für sein Leben. Er will unterwegs bleiben, vorwärts gehen, Dinge loslassen, die ihn beschweren, wie ein Langstreckenläufer, immer mit dem Blick aufs Ziel.

Nicht zurückschauen, sondern vorwärtsgehen: Das gilt auch für alle kleinen und grossen Entscheidungen, die wir im Leben zu treffen haben. Es lohnt sich, Abschied zu nehmen, die Sperre mutig zu durchschreiten und zu entdecken, was sich mir Zukünftiges eröffnet. Und Paulus erinnert daran, dass nach allem kleinen und grossen Abschiednehmen am Ende unseres Lebens hinter der letzten Sperre Gott selbst uns voller Liebe erwartet.

© Online-Redaktion ERF Medien
 
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